Im Rahmen des Jubiläumsjahres (50 Jahre Goju-Ryu Karate-Do im TV Jahn Rheine) richtete die Abteilung am Samstag, 5. März 2022 eine Dan-Prüfung aus. Als Prüfer waren Horst Espeloer (8. Dan) aus Dortmund und Dr. Martina Lohmann (7. Dan) aus Osnabrück angereist, um gemeinsam mit Frank Beeking (8. Dan) diese Prüfung abzunehmen.
Insgesamt traten sieben Karateka an, die alle bereits in der zweiten Lebenshälfte sind. Ursprünglich waren acht Teilnehmende gemeldet. Doch ausgerechnet die einzige Frau und mit unter 40 auch die deutlich jüngste Kandidatin zog sich vor einigen Wochen eine Verletzung zu und wird hoffentlich nun im November, wenn eine weitere Prüfung ansteht, wieder fit sein.
Zum 2. Dan traten Andreas Döbber und Aurel Orzech vom TV Emsdetten und Reinhard Groß vom TV Jahn an. Der zweite Dan wird auch als “Kraft-Dan” bezeichnet. Hier wird erwartet, dass eine über die Anforderungen zum 1. Dan hinausgehende Dynamik bei allen Prüfungsinhalten erkennbar ist. In allen Prüfungsteilen, von der Grundschule über Kata und Kata-Bunkai (Bunkai = Analyse/Darstellung der Technikanwendung mit einem Partner) sowie Partnerformen bis zur Selbstverteidigung konnten alle drei
überzeugen.
Michael Fischer trat zum 3. Dan an. Auch er erfüllte die Anforderungen, die hier besonders in einer höheren Technikvielfalt bestehen, voll. Bei souveräner Technikausführung soll hier innere Ruhe ausgestrahlt werden und die Partnerformen müssen eigene Gestaltungselemente beinhalten.
Den 4. Dan bestand Christoph Blasius. Den Träger des 4. Dan bezeichnet man auch als “technischen Meister”. Bei dieser Prüfung muss ein Karateka zeigen, dass er die Vielfalt der technischen Varianten der Kampfkunst Karate-Do und die reaktive Anwendungen für ihn geeigneter Techniken in Einklang bringt. Mit dem 4. Dan ist die technische Ausbildung weitgehend abgeschlossen.
Jeder Karateka kann sich bei Erfüllung formaler Regelungen zu einer Danprüfung vom 1. bis 5. Dan anmelden. Es ist allerdings ein ungeschriebenes Gesetz, dass niemand ohne Zustimmung seines Trainers zu einer Danprüfung antritt. Anders ist es ab 6. Dan. Für die Zulassung zu einer Prüfung zum 6. Dan ist ein Antrag an die Bundesprüfungskommission der jeweiligen Stilrichtung erforderlich, in dem ein überdurchschnittliches Engagement für die Förderung des Karate-Do dargelegt werden muss. Wenn die Kommission zustimmt, geht der Antrag an das Präsidium des jeweiligen Landesverbandes und wird dort nochmals geprüft. Erst mit dessen Zustimmung ist eine Anmeldung zu einer Prüfung möglich. Das Prüfungsprogramm selbst ist dann nicht mehr ganz so umfangreich wie zuvor. Gezeigt werden muss eine Kata und die entsprechende Bunkai. Allerdings bedeutet es auch, dass diese Vorführung erstklassig sein sollte.
Horst Espeloer war es ein Anliegen, das sehr gute Niveau aller Prüfungsteilnehmer:innen mit einigen lobenden Worten hervorzuheben. Ausdrücklich hob er dabei Reinhard Groß hervor, der mit 66 der älteste Teilnehmer war und dennoch leistungsmäßig die Nase etwas vorn hatte. Auch Christian Becker und Jörg Mieske hatten ihn begeistert. Dr. Martina Lohmann und Frank Beeking schlossen sich seinen Worten an. Anschließend wurden die Urkunden ausgehändigt und dann gab es noch eine Überraschung. Auf Grund ihres besonders hohen Engagements in der Karate-Abteilung des TV Jahn verlieh der Deutsche Karateverband (DKV) auf Beschluss der Bundesprüfungskommission und des Präsidiums des KDNW den 6. Dan an Petra Krautwald. Als Frauenreferentin im Goju-Ryu Bund Deutschland (GKD) und Mitglied der Bundesprüfungskommission im DKV ließ sich Martina Lohmann nicht nehmen, einige nette Worte an Petra zu richten, bevor sie die Urkunde übergab.
Auf Einladung von Frank Beeking war der gewählte Vorsitzende der Bundesprüfungskommission Goju-Ryu im DKV Uli Heckhuis (9. Dan) als Gast anwesend, allerdings nicht nur zum Zusehen, sondern auch um einen Beschluss der Bundesversammlung des DKV bekanntzugeben. Dieses höchste Gremium des DKV muss über Anträge zur Verleihung ab 8. Dan entscheiden und hat beschlossen Brigitte Kipke-Osterbrink den 8. Dan zu verleihen, sobald sie eine noch fehlende Voraussetzung erfüllt ist, und zwar das Erreichen des vorgeschriebenen Mindestalters.
Die von den Abteilungsmitgliedern gut gestaltete Halle Tokio bot den passenden Rahmen für diese Prüfung, bei der wieder alle Teilnehmer eine Loskarte in die Sammelbox werfen und sich Hoffnungen auf einen Verlosungsgewinn am Ende des Jubiläumsjahres machen können. Gelingen kann eine Dan-Prüfung allerdings nur, wenn auch geeignete Partner:innen bereit stehen. Im Einsatz war diesmal Rainer Klönne. Ebenfalls anwesend war Mike Woltering, der sich bereit hielt um bei Bedarf einzuspringen. Beide sind
Träger des 4. Dan und Karate-Lehrer.
Text und Fotos: Frank Beeking
(ema)