Erfahrungsaustausch und Weiterbildung standen im Interesse der Karateka, die sich am Sonntag, 05. Oktober zum Prüferlehrgang in der Kampfsporthalle „Tokio“ im Sportpark des TV Jahn Rheine eingefunden hatten.
Ziel der Aus- und Weiterbildung ist es, ein hohes Maß an Transparenz und Vergleichbarkeit von Prüferentscheidungen zu erreichen. Jedem Prüfer muss klar sein, dass Prüfungen in erster Linie immer Lernkontrollen sind und daher auch ein klares Anforderungsprofil definiert sein muss. Aus diesem Grunde sind die Prüferlehrgänge auch für Übungsleiter interessant, die keine Prüferlizenz anstreben aber Karateka auf Kyu-Prüfungen vorbereiten.
Den Lehrgang in Rheine leitete Frank Beeking (7. Dan, Kyoshi), der sich über die Unterstützung durch Brigitte Kipke-Osterbrink (6. Dan und A-Prüferin) freute.
Frank legte besonderen Wert darauf, dass nicht nur der Schwierigkeitsgrad der vorzuführenden Techniken mit jeder Prüfung steigt, sondern auch die geforderte Qualität der Ausführung. So kommt es in der Unterstufe (9. – 7. Kyu) lediglich darauf an, die geforderten Techniken mit dem richtigen Bewegungsablauf vorzuführen. In der Mittelstufe (6. – 4. Kyu) kommt es dann auf die richtige Koordination des Bewegungsablaufs, Distanzgefühl und Körperspannung an und erst in der Oberstufe (3. – 1. Kyu) wird die kraftvolle Ausführung der Techniken und die Fähigkeit die Techniken auch spontan in neuen Situationen abrufen zu können verlangt.
Im Fokus der praktischen Übungen stand diesmal Kihon-Ido und Yakusoku. Zunächst in Gruppenarbeiten und dann in großer Runde wurden die Anforderungen und Beurteilungskriterien jeweils nach Unter-, Mittel- und Oberstufe erarbeitet und diskutiert.
Als die Verbreitung von Karate-Do in Europa und Deutschland in den 50er und 60er Jahren begann waren die Kampfkunstbegeisterten in der Regel zwischen 14 und 30 Jahre alt. In den letzten 30 Jahren hat sich ein Wandel vollzogen und Karate-Do wird als eine lebensbegleitende sportliche Betätigung wahrgenommen. In einigen Vereinen wird heute Karatetraining vom 3. Lebensjahr an angeboten und gleichzeitig entdecken viele Erwachsene erst im Alter von 50 und 60 Jahren, dass sich hier eine interessante Möglichkeit bietet die Vitalität und Mobilität bis ins hohe Alter auf einem hohen Maß zu erhalten.
Diese Entwicklung stellt auch erhöhte Anforderungen an Prüfer, die sich beispielweise damit vertraut machen müssen in welchem Alter Kinder die Fähigkeit entwickeln, Techniken mit Körperspannung auszuführen, wie die Leistungsfähigkeit durch Wachstum beeinflusst wird und wie in hohem Alter auch bei körperlichen Einschränkungen noch individuelle Stärken gefördert werden können. Bei allen praktischen Übungen fand dieser Aspekt daher immer besondere Aufmerksamkeit.
Text und Foto: Frank Beeking