Der jährliche Lehrgang in Hennef hat sich längst als fester Termin im Kalender der Kampfrichter:innen des KDNW etabliert. Was über die Jahre hinweg zu einer vertrauten Tradition gewachsen ist, wird dennoch jedes Jahr von den Landeskampfrichterreferenten Uwe Portugall und Ralf Vogt mit neuen Blickwinkeln und Ideen bereichert. Von Freitagabend bis Sonntagmittag bot der diesjährige Lehrgang wieder einmal die Möglichkeit, in die Theorie und Praxis des Karate einzutauchen, sich auszutauschen und den vielfältigen Kampfsport in seiner Bandbreite zu erleben.
Nach einem gemeinsamen Abendessen begann der Lehrgang mit einer praxisorientierten Einheit im Dojo. Im Mittelpunkt stand diesmal die Auseinandersetzung mit den beiden größten Hauptströmungen des Karate: Shuri-te und Naha-te. Uwe als Vertreter des Goju-Ryu (einem Stil des Naha-te) und Ralf als Vertreter des Shotokan (einem Stil des Shuri-te) führten in die Unterschiede zwischen den beiden Ansätzen ein. Jede gezeigte Technik, jeder Stand offenbarte dabei die Prinzipien der jeweiligen Stilrichtung, und Uwe und Ralf machten ihre philosophischen Grundlagen erfahrbar.
Der Samstag war geprägt von einem vollen Programm, das Theorie und Praxis miteinander verband. Am Morgen wurde das Regelwerk behandelt. Punktet AKA genau dann, während AO aus der Kampffläche tritt, kann dann sowohl die Wertung als auch eine Verwarnung oder Strafe erteilt werden? Wie viele Minuten werden für medizinische Versorgung eingeräumt? Muss ein Wettkämpfer die Jacke wechseln, wenn die Jackenbänder im Kampf reißen?
Nach den Erläuterungen und Diskussionen zu einigen Fragen, stand die Theorieprüfung auf dem Plan: Die Anwärter:innen mussten sich 70 Fragen zu Kumite und 50 zu Kata stellen, während auch die übrigen Kampfrichter:innen die Prüfung nutzen durften, um ihr Wissen zu testen und mögliche Schwächen zu identifizieren.
Für die Anwärter:innen ging es danach in die Praxisprüfung, die bereits am Vorabend mit der Präsentation einer Kata begann und am Samstag mit dem traditionellen Vergleichskampf zwischen NRW und Rheinland-Pfalz fortgesetzt wurde. Der Nachwuchs der beiden Bundesländer lieferte spannende Kämpfe, die eine wertvolle Gelegenheit boten, das theoretische Wissen in der Praxis unter Beweis zu stellen.
Nach einem fordernden Tag sorgte Eva Mona Altmann mit einem unterhaltsamen Abendprogramm für Spaß und Ausgelassenheit. Mit „Mittelalter Schnick-Schnack-Schnuck“ und „Zwei Wahrheiten und eine Lüge“ brachte sie die Gruppe zum Lachen und förderte zugleich den Austausch untereinander. Dieser Abend war der ideale Rahmen, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und den Tag entspannt ausklingen zu lassen.
Am Sonntagmorgen führte eine weitere Praxiseinheit den Lehrgang zu einem runden Abschluss. Unter der Leitung von Ralf und Eva Mona gestalteten die Kampfrichter:innen die Einheit diesmal selbst: In Gruppen präsentierten sie insgesamt sechs Katas und setzten dabei die zehn Bewertungskriterien um. Dieses Format förderte nicht nur das kritische Denken, sondern schärfte auch das Verständnis für die Bewertung der Katas.
Mit einem gelungenen Mix aus Theorie, Praxis und Gemeinschaftssinn bot der Lehrgang in der Sportschule Hennef erneut ein Wochenende voller Erkenntnisse, Inspiration und Teamgeist – und machte einmal mehr deutlich, wie lebendig und facettenreich das Karate und dessen Bewertung ist.
Wir gratulieren zur bestandenen Prüfung: Josina Treptow (Landeskampfrichterin A), Cedric Treptow (Landeskampfrichter Kata), Michael Hanzen (Bezirkskampfrichter), Lara Boeddinghaus (Bezirkskampfrichterin), und Amir Dhahri (Bezirkskampfrichter).
Text: Katja Jansen
Fotos: Eva Mona Altmann, Hardy Berscheid, Frawi Tönnis
(ema)