Die Entstehung der Shotokan-Schmiede (mit Franz Bork)

(EMA) Karsten Jenner (SG Anhausen) beschreibt in einem sehr persönlichen Text die Entstehung und Geschichte der Shotokan-Schmiede, die unter Franz Bork 10 Jahre lang zur Danvorbereitung vieler Karateka diente:

Wie Franz Bork nach Anhausen kam.

Im Sommer 2002 erhielt ich einen Anruf von einem Franz Bork.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mit dem Namen damals nichts anfangen konnte.

Er fragte mich, ob er bei uns mittrainieren könne. Er sei erst kürzlich in Rente gegangen und habe sich hier in Rodenbach ein Haus gekauft. Jetzt suche er nach einem Verein, um Shotokan-Karate zu trainieren.

Auf die Frage, welchen Gürtel er denn habe, antwortete Franz: „6. Dan.“ Sofort wurde mir abwechselnd heiß und kalt. Selbst hatte ich den 1. Dan und überlegte, wie ich mit einem so hohen Danträger umgehen und wie das Training aussehen könnte.

Auf Anfrage in den benachbarten Vereinen, ob sie einen Franz Bork kannten, antworteten sie: „Na klar kennen wir den“. Helmut Priewer sagte zu mir: „Ich kenne einen Franz Bork, aber den, den ich kenne, der kommt nicht zu deinem Training.“

Zum ersten Training erschien Franz Bork mit Weißgurt und hatte eine Schwarzgurtschülerin mitgebracht. Wir waren alle sehr nervös. Zu Beginn des Trainings fragte ich ihn, ob er das Training nicht halten wolle. Darauf antwortete er: „ Neenee, mach du mal.“ Mein Training war dann vor lauter Nervosität eine Katastrophe. Franz bemerkte das sofort und beruhigte mich immer wieder mit angenehmen Worten.

Bei den darauffolgenden Trainingseinheiten gewöhnte ich mich Stück für Stück daran, dass jemand anwesend war, der es eigentlich viel besser wusste. Zu diesem Zeitpunkt wollte Franz kein Training geben. Er schaute sich alles genau an, trainierte mit und wenn man ihn fragte, gab er sehr hilfreiche Hinweise. Der Verein bemerkte schnell, dass es sich bei Franz Bork um einen hochqualifizierten Karatetrainer und liebevollen, tollen Menschen handelte.

Wie die ersten Trainingseinheiten mit Franz begannen.

Am 19.10.2002 rief Franz mich an und teilte mir mit, er habe gestern bei Asai den 7. Dan bestanden. Er wollte, dass ich das von ihm erfahre. Bei diesem Gespräch kamen wir auch wieder auf das Thema Training zu sprechen. Ab diesem Zeitpunkt bot Franz seine Hilfe als Trainer an und sagte: „Jetzt seit ihr dran mit Prüfung.“

Ich sprach ihn bezüglich der Bezahlung an, da ich mir im Klaren war, dass damit auch hohe Kosten auf den Verein zukommen würden. Wie bezahlt man jemanden, der für das Karate ist wie ein Uwe Seeler oder Günter Netzer für den Fußball?

Er sagte nur: „Mach dir darüber keine Sorgen“.

Zu diesem Zeitpunkt war mir nicht klar, dass Franz Bork ab jetzt 10 Jahre Trainer sein würde ohne jegliche Bezahlung.

Er sagte immer: „Gebt das Geld lieber den Kindern im Verein“.

Von diesem Zeitpunkt an leitete Franz Bork die zwei Trainingseinheiten der Oberstufe, die er bis zum Sommer 2012 beibehielt.

Von Beginn an stellte sich heraus, dass wir von nun an einen Mega-Top-Trainer hatten, der uns das Shotokan-Karate mit seiner liebevollen Art auf höchstem Niveau vermittelte. Und gleichzeitig war Franz auch Dan-Prüfer.

Unsere Begeisterung schwappte auf befreundete Nachbarvereine über, die ebenfalls zum Training kamen.

Wir öffneten das Sonntagstraining schließlich für alle Interessierten.

Schnell machte dieses Trainingskonzept die Runde, so dass Gäste aus umliegenden Vereinen zum Training kamen. Ein Artikel in der Rheinzeitung im Dezember 2002 brachte weiteren Aufschwung.

Franz` Leitspruch:

„Du musst das Schwert schleifen und schleifen und wenn du denkst, es wäre schon scharf, schleif es weiter und es wird immer schärfer.“

Am 14.12.2002 feierte die Sportgemeinschaft 15-jähriges Bestehen und ehrte Franz Bork zu seiner 7. Dan Prüfung. Er bekam ein Schwert geschenkt und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Shotokan-Schmiede kommt von Schwert-Schmiede.

Thomas Hofmann fertigte im September 2003 einen Flyer an und schenkte dem Verein 2000 Stück davon. Dieser wurde auch in anderen Bundesländern verteilt.

Von nun an war der Erfolg der Shotokan-Schmiede nicht mehr zu bremsen und wurde ohne weitere Werbung zum Selbstläufer.

Die Shotokan-Schmiede etablierte sich als Top-Adresse für die Dan-Vorbereitung

Wir schätzen, dass ca. 300 Dan-Anwärter und Schwarzgurte die Shotokan-Schmiede im Laufe der Jahre besucht haben.

Die Idee lebt weiter: Shotokan-Schmiede 2012 mit Rainer Katteluhn (Foto: M. Rückert)Die Idee lebt weiter.

Franz äußerte nach seiner Diagnose, wie froh er war, dass seine Idee nun mit Rainer Katteluhn als Trainer weiterlebte.

Franz war für mich ein großes Vorbild, das mich fachlich und menschlich sehr begeistert hat. In unserem Verein hat er Großes bewirkt.

Ich versuche, den Weg, den er mir gezeigt hat, weiterzugehen.

Ich werde ihn vermissen.

Karsten Jenner
– Sportgemeinschaft Anhausen

Mehr Infos zur Shotokan-Schmiede bei Thomas Hofmann per E-Mail…

Text: Karsten Jenner
Fotos: F. Schweizer, M. Rückert

Die nächsten Termine:

juli

18jul(jul 18)10:0029(jul 29)18:00AusgebuchtFerienfreizeit für Kids von 12 bis 17 JahrenKroatien, Campingplatz Kozarica

30jul19:0020:30Ferientraining SOKNeuss, Turnhalle Gesamtschule Nordstadt

august

01aug19:0020:30Ferientraining SOKNeuss, Turnhalle Gesamtschule Nordstadt

06aug19:0020:30Ferientraining SOKNeuss, Turnhalle Gesamtschule Nordstadt

08aug19:0020:30Ferientraining SOKNeuss, Turnhalle Gesamtschule Nordstadt

13aug19:0020:30Ferientraining SOKNeuss, Turnhalle Gesamtschule Nordstadt

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