Aus unseren Dojos: Traditionelle Kata & effektive Selbstverteidigung in Leverkusen

Traditionelle Kata und effektive Selbstverteidigung: Sind das zwei Gegensätze, zwei Pole oder gibt es eine Verbindung?

Auch die Ausrichter von Yamabiko Leverkusen, die sich dem stiloffenen Karate (SOK) zuordnen, haben über dieses Thema in den letzten Jahren neu nachgedacht – mit dem Ergebnis: Beides passt perfekt zusammen, die Kata als exakte Körperschule und der auf reine Effektivität ausgelegter Kampf können parallel in einem Training geübt werden, sie ergänzen sich.

Die 18. von 20 Grundregeln, die Funakoshi aufgestellt hat, dient quasi als Leitsatz für die Lehrgangsreihe: „Die Kata muss ohne Veränderung korrekt ausgeführt werden, im Kampf gilt das Gegenteil.“ / „Kata wa tadashiku, jissen wa betsumono.“

Dazu übten die Trainer mit den Teilnehmenden aus kurzen Sequenzen aus der Kata entwickelte wirksame Selbstverteidigungsabläufe. Die Bewegungsmuster werden vereinfacht, sie werden runder und weniger schematisch ausgeführt, manche reduziert, aber immer kämpferisch ausgeführt.

Ein schnell hochgezogener Schutzarm neben dem Kopf, wie er in der Selbstverteidigung gelehrt wird, steht dann nicht im Widerspruch zum klaren, mit 90-Grad-Winkel sauber ausgeführten Haiwan-Uke am Anfang der Heian Nidan.

Egal, wie welche Gürtelfarbe jemand trägt: Ist der Kata-Ablauf bekannt und eingeübt, läuft die daraus abgeleitete, verwandte Kampf-Sequenz ziemlich von selbst.

Peter Sienkos kurzer historischer Theorieteil beschäftigte sich mit der strikten Trennung von Kata und realistischem Kampf und wie es dazu gekommen sein könnte. Vor genau 100 Jahren zeigte Funakoshi sein durch das Meister-Schüler-Prinzip geprägte Karate aus Okinawa erstmals öffentlich in Japan. Unter welchen historischen Einflüssen lief der Wandel der Karatewelt Okinawas quasi zum Breitensport? Welche Rolle spielte damals der Militarismus, besonders bei einflussreichen Nachfolgern Funakoshis?

Wenn man so will, soll der Lehrgang helfen, zwei Enden in der Karatewelt (wieder)zu vereinen, die oft als unvereinbar betrachtet werden. Werner Höner-Girnstein und Peter Sienko, die zusammengerechnet auch fast schon 100 Jahre Karate trainieren, haben die Lehrgangsreihe konzipiert.

Nicht nur für Lehrgangsteilnehmer aus der Unter- und Mittelstufe bot der zweite Teil des Lehrgangs zum Thema „Kämpfen mit der Kata“ überraschende und nachdenkenswerte Erkenntnisse zu Fragen ihrer Kampfkunst. Der dritte Teil soll im Februar 2023 stattfinden.

Text und Foto: Ralf Krieger

(ema)

Kämpfen mit der Kata: Lehrgang beim Verein Yamabiko Leverkusen. Anleitung durch Werner Höner-Girnstein und Peter Sienko (rechts). Foto: Ralf Krieger
Die nächsten Termine:

april

27apr10:0014:00Prüfer:innenlehrgang Wado-RyuDüsseldorf, Turnhalle Brehmschule

28apr10:0018:00Landesmeisterschaft Jugend, Junior:innen, u21Oberhausen, Willi Jürissen Halle

mai

04mai10:0022:00Cologne OpenKöln, Gesamtschule Stresemannstraße

10mai(mai 10)19:3011(mai 11)7:30Krefelder Kata-NachtKrefeld-Zentrum

11mai16:3017:30Mitgliederversammlung der Stilrichtung GOJU-Ryu im KDNWKamen, Schulzentrum, Halle 2, erstes Drittel

18mai10:0014:00SOK-Lehrgangsreihe SelbstverteidigungBottrop, Grundschule Schürmannstraße, Zugang über Straße Lichtenhorst

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