Aus unseren Dojos: 50 Jahre Karate im TV Jahn Rheine

Über Fronleichnam 2022 richteten die Karateka des TV Jahn Rheine wieder einen großen Lehrgang aus. Neben den eigenen Übungsleitern boten auch Gasttrainer den annähernd 100 Teilnehmer:innen einen abwechslungsreichen Lehrgang, etwa 30 Karateka nutzten die Möglichkeit, auf dem Vereinsgelände zu zelten.

Jürgen Kestner (7. Dan) stellte seine Unterrichtseinheiten unter das Motto „Erhalt der Handlungsfähigkeit bei realistischen Angriffssituationen und Strategien bei mehreren Angreifern“. Dabei zeigte er immer wieder die Verbindungen von realistischen Selbstverteidigungstechniken zu typischen Übungsformen in den Kata des Goju-Ryu auf. Wichtig war ihm vor allem das Bewusstsein der Positionierung vor, während und auch nach einem Kampf und die Feststellung „der beste Kampf ist ein vermiedener Kampf“.

Türk Kiziltoprak (4. Dan, Landestrainer Kata Niedersachsen) vertiefte eindrucksvoll athletische und sportliche Aspekte einer Kata-Vorführung. An teils simplen und teils sehr anspruchsvollen Beispielen verdeutlichte er die Körperspannung und impulsiver Schnelligkeit. Vorbildlich demonstrierte er die optimale Technikausführung und verstand es, alle Teilnehmenden mitzunehmen.

Neben den Praxiseinheiten wurden auch Theoriethemen zur Lizenzverlängerung angeboten. Zum Thema „Schutz vor sexualisierter Gewalt, Prävention im Sport“ referierte Marion Böttick (Lehrreferentin des LSB Niedersachsen). Abwechslungsreich führte sie durch das anspruchsvolle Thema und die Teilnehmer:innen konnten aktiv mitarbeiten.

Claudia Mersch (3. Dan, Physiotherapeutin) und Rainer Klönne (4. Dan) vertieften das Thema „Mobilisation und Dehnung im Karate-Training“.

Birgit Herkenhoff (Heilpraktikerin und Lebensfreudeweckerin) bot Yoga und Entspannung zum Ausklang eines anspruchsvollen Lehrgangstages an. Obwohl viele Teilnehmer:innen wussten, dass Entspannung bei Birgit auch anstrengend sein kann, nahmen sie begeistert teil.

Das Trainerteam des TV Jahn bildete von Grundschule über Partnerformen und Kata bis zur Selbstverteidigung die Vielfalt des Goju-Ryu Karate-Do ab.

Für Freitagabend hatte der Festausschuss einen Festakt organisiert und ganze Arbeit geleistet. Eine Bildergalerie schlug den Bogen von 1972 bis 2022 und Brigitte Kipke-Osterbrink und Konrad Scholten führten durch die Veranstaltung. Sie riefen sportliche Erfolge ebenso in Erinnerung wie lustige Begebenheiten am Rande und ließen auch geladene Gäste zu Wort kommen.

Aus den Anfangstagen und auch über die Bedenken, die einer Gründung einer Karateabteilung im TV Jahn damals entgegenstanden, konnte Klaus-Dieter Remberg berichten. Er war damals gerade frisch gewählter Vorsitzender des TV Jahn und setzte die Gründung der Abteilung durch. So konnte im Mai 1972 das erste Training stattfinden. Abteilungsleiter und einziger Trainer war damals Frank Beeking. Als 20-jähriger Blaugurt stellte er sich damals einer großen Herausforderung. Doch schnell fand sich eine hochmotivierte Teilnehmergruppe, die durch regelmäßige Trainingsbeteiligung – mindestens dreimal pro Woche – und zusätzliche Fahrten zum PSV Dortmund, wo Frank Beeking bei Fritz Nöpel (damals 4. Dan) gelernt hatte, was er bis dahin konnte, die Grundlage schaffte für das, was jetzt gefeiert werden durfte. Fritz Nöpel verstarb leider im November 2020. Als bis dahin einziger deutscher Karateka erreichte er den zehnten Dan und gilt als einer der bedeutendsten Pioniere des DKV.

Zu Wort kam auch Horst Espeloer (8. Dan) aus Dortmund. Er hatte das Glück, 1972 ein Jahr im japanischen Stamm-Dojo in Osaka trainieren zu können. Am Ende eines sehr harten Trainingsjahres legte er in Japan die Prüfung zum ersten Dan ab. Für die Karateabteilung des TV Jahn war es ein Glück, dass er danach seine Wehrpflicht in Rheine ableistete und Frank Beeking so eine zeitlang unterstützen konnte.

Für die Stadt Rheine war der stellvertretende Bürgermeister Karl-Heinz Brauer der Einladung gefolgt. Er würdigte die Bedeutung des Sports in der heutigen Zeit und das Engagement, ohne das Sport und solche Jubiläen nicht möglich wären.

Ralf Kampf stellte für den Vorstand des TV Jahn heraus, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement in den Abteilungen ist und dankte den Karateka für die Teamarbeit.

Judith Niemann (GKD-Pressereferentin) überreichte eine Ehrenurkunde des GKD und bedankte sich für das besondere Engagement und die hervorragende Arbeit. Ludger Niemann, Sportdirektor des KDNW (Karate Dachverband NRW) schloss sich an und überreichte eine Ehrenmedaille zum 50-jährigen Vereinsjubiläum.

Jens Evers, Rainer Klönne und Mike Woltering setzten noch ein Glanzlicht: Mit einer dynamischen Judorolle sprangen sie aus den Stuhlreihen hervor, nahmen Aufstellung und führten dann zu musikalischer Untermalung durch Cornelia Klönne eine Kata-Bunkai vor.

Im Anschluss an den Festakt feierten die Karateka am Tennis-Clubhaus ihr Jubiläum.

Text und Fotos: Beeking

(ema)

Die nächsten Termine:

dezember

13dez(dez 13)18:0015(dez 15)13:00AusgebuchtKlausur: Karate-dô und MeditationHachen, Sportschule

januar

11jan8:0022:00Rhein ShiaiNürburgring Arena

18jan10:0013:00Dananwärter:innen-LehrgangTSC Eintracht Dortmund

18jan10:0017:00Trainer:innen- C – Ausbildung, Leistungssport - Teil 1TSC Eintracht Dortmund

18jan13:0018:00KDNW-Trainer:innenmeeting 2025TSC Eintracht Dortmund

19jan10:0016:00Prüfer:innenlehrgang ShotokanBudokan Bochum e. V.

Ähnliche Artikel:

Menü
X