Vor genau 30 Jahren brachte Trainer Mustafa Kamel (7. Dan) erstmals das Karate nach Langenfeld. Gemeinsam mit einigen Mitstreitern und nicht mehr als 15 Schülern gründete er im Jahr 1992 die Karate-Abteilung innerhalb der Sportgemeinschaft Langenfeld (SGL).
Die junge Gruppe weckte schnell das Interesse vieler Langenfelder und wuchs zu beachtlicher Größe heran: Innerhalb nur weniger Jahre kletterte die Mitgliederzahl auf 100. Und die Nachfrage stieg weiter. Heute – 30 Jahre später – üben 206 Kinder und Erwachsene in verschiedenen Trainingsgruppen erfolgreich den Karate-Stil Goju-Ryu unter dem Dach der SGL.
Zur Feier des 30-jährigen Bestehens fand am Samstag, 13. August 2022, im SGL-Bewegungszentrum Langfort ein Jubiläumslehrgang statt, zu dem mehrere Referenten unterschiedlicher Kampfkünste geladen waren und nicht nur Vereinsmitglieder, sondern Sportler:innen aus ganz Nordrhein-Westfalen anreisten.
SGL-Präsident Jürgen Klein gratulierte Abteilungsleiter Mustafa Kamel herzlich zum Jubiläum und überreichte eine festliche Urkunde.
Die beiden jeweils zweistündigen Einheiten des Lehrgangs ermöglichten den Karateka mit neuen Impulsen den sprichwörtlichen Blick über den Tellerrand. Die Trainer Simo Tolo (6. Dan) und Martin Kudzia (4. Dan) aus Neuss stellten sich dabei als Karateka mit ganz unterschiedlicher Herangehensweise vor, die gerade aus diesem Grund bei Lehrgängen so ein gutes Team bilden: Während Tolo auf die Tradition des Goju-Ryu Wert legt, ist Kudzia der „Free Styler“. „Nach einer zehnjährigen Wissensreise durch unterschiedliche Kampfsysteme, darunter Krav Maga, Luta Livre und Thai Boxen bin ich schließlich zu meinen Wurzeln im Karate zurückgekehrt“, so Kudzia, der sich auf realistische Selbstverteidigung spezialisiert hat. Den Teilnehmer:innen bringen sie das gemeinsam entwickelte „Unsui-Dojo Sanbon Kumite“ bei, eine Übungsform, bei der ein Partner zwei Angriffe zum Ziel führt und der andere Partner den dritten Angriff abwehrt, um seinerseits anzugreifen.
Gespannt warteten die Karateka auf die Trainingseinheit im Kobudo. Klaus Müller (4. Dan) aus Düsseldorf praktiziert das „Matayoshi Kobudo“ und brachte mit Bo (Stab), Sai (Fischerwerkzeug), Tonfa (Schlagstock), Sansetsukon (dreigeteilte Waffe) und Kama (Sichel) zahlreiche Trainingswaffen mit. Einsteiger:innen trainieren zunächst mit dem Bo: „Diese Waffe begleitet die Schüler:innen des Kobudo auf dem gesamten Weg“, so Müller. Mit Kampfstäben ausgestattet, übten die Karateka Bewegungen, Handumgriffe, Verteidigungen und sogar die erste Kobudo-Kata. Sie waren begeistert.
Text und Foto: Fabian Sträßer
(ema)