Was für ein Tag! Was für eine fantastische Karate-Gemeinschaft! Das Karatefestival am 26. August 2023 beim BTW Bünde übertraf die Erwartungen der Organisatoren. An dem Lehrgang mit anschließender Grillparty beteiligten sich rund 150 Karateka, die meisten kamen aus Ostwestfalen-Lippe, wie auch das 19-köpfige Trainer:innen-Team.
Die Karateabteilung des Bünder Turnverein Westfalia (BTW) organisierte im vereinseigenen Sportzentrum zum zweiten Mal das Bünder Karatefestival. Essen und Getränke stellte der BTW kostenfrei zur Verfügung, tagsüber beim Lehrgang wie auch abends bei der Grillparty. Wer wollte, konnte für die Verpflegung etwas in eine Spendenbox werfen. „Wir haben insgesamt knapp 500 Euro an Spenden erhalten“, freut sich Dojoleiter Alexander Kröger über das Ergebnis.
Jung und Alt trainierten fleißig, die einzelnen Gruppen waren mit 25 bis 40 Personen gut gefüllt. Es gab Angebote für Kinder und Erwachsene, für Breiten- und Leistungssportler:innen. Insgesamt 20 unterschiedliche Themen in drei Sporthallen. Die Karateka konnten sich den Tag nach persönlichen Geschmack zusammenstellen, z.B. neue Techniken lernen und vor allem gemeinsam mit anderen Karate-Begeisterten trainieren.
Kröger: „Das Karatefestival war mehr als nur ein Lehrgang – es war Gemeinschaft, Leidenschaft und ein unvergessliches Mitmach-Event.“ Seitens der Organisatoren gab es drei große Ziele: Karate in einer großen Vielfalt trainieren, sportliche Freundschaften knüpfen und pflegen und die regionale Zusammenarbeit in Ostwestfalen-Lippe fördern. „Ich habe den Eindruck, dass diese drei Ziele dank des großen Engagements aller Beteiligten erreicht wurden“, so der Bünder.
Trainer:innen aus Bad Oeynhausen, Bad Salzuflen, Bielefeld, Bünde, Detmold, Halle/Westfalen, Hüllhorst, Lemgo, Paderborn und Stukenbrock-Senne sowie aus dem niedersächsischen Hameln teilten ihr Wissen mit den Teilnehmenden. Z.B. gab es fünf unterschiedliche Kata-Einheiten mit KDNW-Vizepräsident Stefan Krause, Ulrich Weß-Wesner, Andreas Di Leva, Uwe Schröder und Jana Ćuvrk.
Kumite für den Wettkampf unterrichteten unter anderem KDNW-Jugendreferent Dennis Dreimann, Carsten Vogt und Meike Drexhage. Jonas Kröger gestaltete ein Training speziell für Karateka, die den Wettkampfsport kennenlernen wollten. Bundeskampfrichter Maksim Martens erklärte anhand von praktischen Beispielen die Wettkampfregeln und Detlef Krüger leitete ein Special mit Schlagpolstern.
Karate als Gesundheitssport war das Thema von Vinzenz Skrzypek, der damit frühmorgens die Teilnehmenden zum Schwitzen brachte. Detlef Hans Serowy zeigte Methoden für schnellere Fußtechniken und Holger Boetzel fokussierte Jung und Alt auf ein Kihon „aus der Mitte des Körpers“. Vom Kihon zum Happo-Kumite nahm Frank Herholt seine Gruppe mit. Bei Alexander Kröger gab es SV-Drills für Training, Prüfung und Notwehr.
Unter dem Motto „Kraft, Schnelligkeit und Mobility mit und durch Karate“ leitete Jan Schnelle eine funktionelle Einheit, um Bewegungsqualität zu verbessern und Verletzungen vorzubeugen. Ein ganzheitliches Konzept vermittelte die zertifizierte Kokoro-Physical-Trainerin Patricia Schneider. Sie zeigte Übungen zur Balance, Atmung und Haltung, Kraft und Flexibilität, die sich positiv auf die körperliche und mentale Gesundheit auswirken.
Aus ihrer beruflichen Arbeit als Sozialpädagogin hat Sylke Kröger eine Methode übernommen, weiterentwickelt und sie erstmals öffentlich präsentiert: „Resilienz durch Körperwahrnehmung beim Karate“. Also ein spezielles Training als vorbeugende Maßnahme, um körperliche und geistige Widerstandskraft zu stärken, damit Menschen für sie belastende Erlebnisse möglichst ohne größere Beeinträchtigungen überstehen. Dazu gab es körperorientierte Übungen, die in der psychosozialen Traumaarbeit ihren Ursprung haben, jetzt jedoch auf Karate bezogen wurden. „Karate ist mehr – viel mehr. Man muss nur wissen, wie man Karate auch noch anders verstehen kann“, erklärte sie.
Text: Manuela Blomenkamp
Fotos: BTW Bünde
(ema)
