In diesem Jahr fand erstmalig die Ausbildung zum Gewaltschutztrainer in OWL statt, genauer gesagt im Shotokan Dojo Bad Salzuflen e.V. Frank Herholt und sein Team hatten die Idee, die Ausbildung in die Region zu holen, wofür sich das hauseigene Dojo natürlich bestens eignete.
Die beiden Referenten Rudi Heimann und Chris Hörnberger waren bester Laune angereist und trotz Staus auf der Autobahn konnten alle pünktlich starten. Vor uns lagen drei spannende und intensive Tage, nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es direkt los – Eigene Komfortzonen, Grenzen und allgemeine Begriffsdefinitionen bildeten den Rahmen für das folgende erste ‚interaktive Training‘. Hier mussten wir aus der Rolle eines Trainers heraus ein Akquise-Gespräch führen. Wer nun an einen netten Plausch denkt liegt völlig falsch, denn Rudi und Chris sind wahre Meister darin, sich in absolut unangenehme Persönlichkeiten zu verwandeln, die gnadenlos den Finger in die Wunde legen, getreu dem Motto „Raus aus der Komfortzone.“
So hart es auch war, so sinnvoll war es auch zur gleichen Zeit, denn jede erdenkliche Wissens- oder Kompetenzlücke wurde uns schnell vor Augen geführt, so dass man das eigene „Verkaufen“ der Trainerpersönlichkeit noch einmal grundlegend hinterfragen konnte. Hinterher wurden die Rollen besprochen, uns wurde Methodik an die Hand gegeben, um solche Rollenspiele selbst durchführen zu können und es folgten weitere Rollenspiele zur Selbstbehauptung, in denen wir natürlich auch nicht geschont wurden. So viel Selbsterfahrung wie an diesem Wochenende hat man selten! Rudi und Chris gingen stets konstruktiv und wertschätzend mit Fehlern um, es wurde viel gemeinsam gelacht und es war viel echte Lernzeit wahrzunehmen. An den folgenden Tagen folgte weiteres individuelles Training, so dass sich niemand entziehen konnte. Wir erarbeiteten in Gruppen selbst interaktive Trainingsszenarien für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche und Rudi zeigte eindrucksvoll mit ein paar Kindern aus dem Dojo Salzuflen eine Trainingseinheit. Diese wurde ausführlich transparent gemacht und nachbesprochen, der komplette Aufbau eines möglichen Selbstbehauptungskurses für Kinder wurde ebenso besprochen wie mögliche ‚Stolperstellen‘. Trotz der immens vollgepackten Tage (Samstag: 8-20 Uhr) kam keine Langeweile auf und wir wurden mit Fachwissen überschüttet. Am Ende hielten wir dann alle unsere Zertifikate in der Hand und freuen uns jetzt auf Teil zwei im November! An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an Frank und das Dojo Bad Salzuflen e.V., die Organisation und Verpflegung war top und wir fühlten uns jederzeit mehr als gut aufgehoben.
Text und Foto: Stephan Sasse
(ema)
