Hebel, Würfe, Reißen und Schmeißen innerhalb des klassischen Shotokan-Karate? Hört sich nach einem spannenden Ansatz an, den André Dawson vom SC Grün-Weiß Paderborn in Lemgo präsentierte.
Dawson (4. Dan Shotokan-Karate) war am 15.01.2017 zum zweiten Mal als Gastreferent der Shotokan-Reihe in Lemgo unter Stefan Krause geladen. Thema waren Grundschulblöcke in ihrer Anwendung. Nach einem Aufwärm- und Einführungstraining kamen zunächst klassische Kobudo-Waffen wie das Tonfa zum Einsatz, bevor Dawson dann anschaulich die Übertragbarkeit auf alltägliche Gegenstände wie Wasserflaschen oder Schuhe demonstrierte. Erst etwas misstrauisch von den Teilnehmern beäugt, fand dieser Ansatz bei den Trainierenden dann interessierten Anklang.
Weiter übertrug der Referent bekannte Techniken wie Gedan-Barai, Age-Uke, Sote-Uke in Situationen der Selbstverteidigung und zeigte, wie Kihon-Elemente in eher shotokan-untypische Elemente wie Hebel, Würfe, Reißen, Schmeißen und Vitalpunktstimulation übertragen werden können.
Dawson verfolgt durchweg in seinen Seminaren den traditionellen Ansatz, zeigt aber innovativ, wie mehr Elemente als die klassischen drei Karatesäulen zur Anwendung kommen können, ohne dabei stilfremd zu agieren. Mit dem Lehrgang in Lemgo hat er einmal mehr die Teilnehmer gekonnt inspiriert, die bekannten Techniken aus anderen Richtungen zu betrachten. So ist und bleibt Shotokan-Karate klassisch, aber durchaus ist es so möglich, die traditionelle Kampfkunst den heutigen weltlichen Begebenheiten anzupassen.
André Dawson