Neues aus dem SOK

Auf der Versammlung der SOK-Vereine am 2. April 2017 wurde Ludwig Binder wieder zum Koordinator SOK, Dieter Kießwetter erstmalig zu seinem Stellvertreter gewählt. Eine ihrer Aufgaben wird es sein, Kobudo, Kyusho-Jitsu und Taijiquan in das Sportprogramm des KDNW zu integrieren.
Diese drei Kampfkünste sind seit 2013 bzw. 2016 (Taijiquan) im Stiloffenen Karate des DKV angesiedelt und werden bereits in einigen Landesverbänden praktiziert.
Hinter dem Begriff Kobudo (dt. „alte Kriegskunst“) verbirgt sich der Umgang mit zu Waffen umfunktionierten Werkzeugen und Alltagsgegenständen wie z. B. Sichel (Kama) und Paddel (Eku). Als die Japaner im 16. Jahrhundert Okinawa besetzten und das Tragen von Waffen verboten, systematisierte man die Handhabung der „Bauernwaffen“. Parallel dazu fand auch die Weiterentwicklung der waffenlosen Kampfsysteme statt, sodass sie damals eine Einheit bildeten mit ähnlichen Stellungen und Techniken. Teilweise wird Kobudo auch heute noch in einigen Karatestilen regelmäßig geübt. Hauptwaffen sind Bo, Sai und Tonfa, der als „Mehrzweckeinsatzstock“ der Polizei weltweit im Einsatz ist.
Während vom Kobudo die meisten Karateka noch eine klare Vorstellung haben, herrschen beim Kyusho-Jitsu viele Unklarheiten und Vorurteile. Die Behauptung, dass man beim Üben dauernd Menschen k. o. schlägt, ist genauso „wahr“ wie die Aussage, dass beim Karate laufend Holzbretter und Ziegelsteine zerschlagen werden!

Kyusho-Jitsu beinhaltet das Wissen um die empfindlichen Stellen des menschlichen Körpers und den optimalen Einsatz von Hebeln, Griffen, Schlägen und Tritten darauf. Die „Kunst der Vitalpunkte“ lässt sich systematisch in den Bereichen Ippon-NukiteSelbstverteidigung und Kata-Bunkai einsetzen. Manch „exotische“ Karatetechnik wie z. B. Ippon-Nukite kann als Stich oder Druck auf Nervenpunkte an Weichteilen oder auch als Fingerhebel effizient eingesetzt werden. Diese Anwendungen sind sehr schmerzhaft; mit ihnen kann man Angreifer kontrollieren und für kampfentscheidende Folgeaktionen positionieren. Doch werden wir bei Seminaren und Prüfungen des KDNW (Fünf der derzeit 16 A-Prüfer des DKV sind aus NRW.) strikt darauf achten, dass kein K.O. ausgeführt wird!
Taijiquan wird meist den Gesundheits- und Meditationsübungen zugeordnet. Doch betont man damit nur eine Seite der „Kampfkunst nach dem höchsten Prinzip“ (tai = groß, ji = Äußerste, quan = Faust, Kampfkunst), die sowohl Waffen wie Stock, Schwert und Säbel als auch Hebel, Schläge und Tritte gegen empfindliche Stellen des menschlichen Körpers kennt. Wenn es ursprünglich ein Kampfsystem ist, warum wird es dann „in Zeitlupe“ praktiziert? „Taijiquan übt man langsam, damit man es schnell richtig macht!“, so die Antwort eines chinesischen Meisters auf diese Frage. Fast alle Stile haben auch schnelle Formen mit explosionsartigen Techniken. Beispielhaft sei hier die Faustform „Pao Chui“ (dt.: Kanonenschlag) genannt; schon bei der lauten Aussprache des Wortes „Pao“ hört man lautmalerisch den Klang der Kanone. Interessanterweise finden sich erste schriftliche Anweisungen für Angriffe auf empfindliche Körperstellen in Dokumenten des Taijiquan aus dem 19. Jahrhundert!
Viele Techniken des Taijiquan, wie „Das Webschiffchen schleudern links“, sind dem damaligen Lebensalltag entnommen. In der Anwendung wird mit der rechten Hand der Arm des Gegners abgewehrt, gefasst und weggezogen, gleichzeitig geht mit dem Handballen der linken der Konter zum freien Ende der elften Rippe, unter der sich die Leber befindet.
Webstuhl1Taijiquan lässt sich wie Kobudo und Kyusho-Jitsu gut in das Training von Karatevereinen integrieren. Zielgruppen sind primär Breitensportler/innen und Lebensältere (Jukuren), aber auch Wettkampfsportler/innen können damit z. B. das Entspannen, Loslassen und Sinken sowie die Feinstformen von Bewegungen in Zeitlupe üben. Für Kinder, und nicht nur für diese, sind die Tierformen des Taijiquan geeignet. Oftmals sind Interessenten auch die Familienangehörigen von Karateka, die etwas Sport machen möchten, denen aber das normale Training zu hart ist.
Wie geht es weiter mit Kobudo, Kyusho-Jitsu und Taijiquan im KDNW? Als nächstes wird per E-Mail eine Umfrage durchgeführt, um zu ermitteln, wo diese drei Kampfkünste bereits geübt werden. In der zweiten Jahreshälfte 2017 wird es auf Seminaren und Lehrgängen möglich sein, die „Neuen“ kennenzulernen.

E-Mail:
d.kiesswetter@kdnw.de

Text und Fotos: Dieter Kießwetter

Die nächsten Termine:

juli

18jul(jul 18)10:0029(jul 29)18:00AusgebuchtFerienfreizeit für Kids von 12 bis 17 JahrenKroatien, Campingplatz Kozarica

august

15aug(aug 15)11:0018(aug 18)13:00AusgebuchtTrainerassistent:innen AusbildungNettetal, Sport- und Erlebnisdorf Hinsbeck

17aug10:0017:30Kata/Bunkai-Lehrgang mit D. Herbst und T. SchmitzBonn, Sporthalle der Gottfried-Kinkel Grundschule

17aug14:0016:00Stilrichtungslehrgang ShotokanBünde

18aug10:0012:00Stilrichtungslehrgang ShotokanBudokan Bochum e. V.

25aug10:0014:00Stilrichtungslehrgang Goju-RyuKamen, Turnhalle am Gymnasium

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