Im dritten Jahr in Folge hat die Karate-Do Abteilung des TV Eintracht Husen-Kurl 1893 einen GKD-Lehrgang unter dem Motto „Karate meets friends“ ausgerichtet. Ingo Balszus (5. Dan Modern Arnis/3. Dan Si Fang Chuan Kung Fu) und Manfred Rogalla (7. Dan Goju-Ryu/3. Dan Modern Arnis) vom TSC Eintracht in Dortmund bescherten den Teilnehmer:innen eine spannende Reise in die Welt des Modern Arnis.
Ingo ist vor 25 Jahren über das Kung Fu zum Modern Arnis gekommen, Manfred von 21 Jahren über das Kobudo. Die Begeisterung der beiden für diese Kampfkunst war von Beginn an zu spüren. Schnell wurde deutlich, dass Modern Arnis weit mehr beinhaltet, als der Kampf mit den beiden ca. 70 cm langen Rattanstöcken. Das von den Philippinen stammende Kampfkunstsystem weißt durchaus Ähnlichkeiten zum Karate auf. Die Schlagtechniken und Bewegungen mit dem Stock werden übertragen auf andere Waffen (Messer, Machete) aber vor allem auch auf Alltagsgegenstände, wie Spazierstock, Kugelschreiber, Gürtel, Handtücher, etc. Als effektives System zur Selbstverteidigung beinhaltet es auch waffenlose Techniken und schult Reflexe, Koordination und Schnelligkeit.
Am Anfang des Lehrgangs stand die Begrüßung mit geschlossenen Füßen, die eine Faust mit dem Stock am Herzen und die andere Faust mit dem Stock zur Seite zeigend. Systematisch wurden die Karateka in die neuen Bewegungen eingeführt: Handhaltung, Stockhaltung, Schlagrichtung gefolgt von Ständen und Bewegungen im Raum. Erst wurde mit einem Stock gearbeitet – was bei dem ein oder anderen bereits konzentrierte Züge ins Gesicht zeichnete – dann kam der zweite dazu. Zwei Stöcke in Einklang zu bringen erfordert ein hohes Maß an Koordination. Wie im Karate auch, wurde zunächst die Grundschule geübt, um dann zu den freien Partenformen überzugehen.
An dem lauten Knallen der aufeinandertreffende Stöcke war schnell auch außerhalb der Halle zu hören, was in der Halle stattfand. Profitipp der beiden Lehrgangsleiter: den Stock mit Panzertape abkleben, denn das dämpft die Lautstärke und verhindert das Ausfransen der Stöcke im Laufe der Zeit.
Ingo und Manfred machten die Komplexität und Vielfältigkeit, aber auch den Anspruch des Modern Arnis deutlich. Die umfangreichen Prüfungen dauern in der Regel mindestens zwei Stunden und beinhalten auch waffenbezogene und waffenlose Techniken. Immer wieder ging es im Verlauf des Tages um die Wichtigkeit des Zusammenspiels von Waffe und Körper: Handkontakt zur Waffe, die Hand beim Block mittig am Stock um dann in Folge den Stock des Gegners zu kontrollieren. „Soto Uke. Nichts anderes als Soto Uke“. Manfred schlug immer wieder die Brücke zum Karate. Der Lehrgang bot einen sehr interessanten Schnelldurchlauf und interessanten Einblick. Um die fließenden ineinander gehenden Bewegungen jedoch wirklich zu erlernen, braucht es jahrelanges Üben. Dank der guten Anleitung gab es nur ein paar blaue Flecken, aber keine Verletzungen bei den Übenden. Es war eine bereichernde Begegnung mit dem Modern Arnis.
Text und Fotos: Katja Scheer
(ema)