Kata detailversessen zu üben, ist eine Disziplin, mit der man ein ganzes Karate-Leben füllen kann. Es scheint auch so zu sein, dass, je älter eine Gruppe gemeinsam wird, desto lieber wird Kata geübt. Aber es gibt auch die andere Seite. Bei den meisten dürfte irgendwie der Gedanke an Selbstverteidigung eine Rolle gespielt haben.
„Warum hast Du mit Karate angefangen?“ Mit dieser Frage leitete Peter Sienko vom Leverkusener Verein Yamabiko (SOK) einen neuen Lehrgang aus der Reihe „Kämpfen mit Kata“. Ziel der Lehrgangsreihe ist es, aus Kata-Sequenzen echte Selbstverteidigungstechniken zu entwickeln, die beiden Disziplinen zu vereinen. Die SV-Techniken sollen realitätsnäher sein, als eher „akademische“ Abläufe, wie sie oft im Bunkai zu sehen sind, bei Prüfungen zum Beispiel. Allerdings ist in der SV etwas mehr Interpretation gefragt, ganz nach der 18. Regel Funakoshis, der etwa so übersetzt werden kann: „Führe die Kata exakt aus. Im Kampf ist es anders.“
Bei der Selbstverteidigung hilft die Kenntnis der Schmerzpunkte im Körper, die identisch mit bestimmten Akupunkturpunkten sind. Dazu gab es Anschauungsunterricht und einen kurzen theoretischen Ausflug in die Anatomie, die der Allgemeinarzt und Karate-Späteinsteiger Dr. Andreas Schnadt aus Leverkusen hielt. Die Kata, aus denen die SV-Techniken herausgearbeitet wurden, dienten die Heian Yondan und -Godan, aus denen erst je zwei Sequenzen exakt geübt wurden, aus denen die Leverkusener und die Lehrgangsteilehmenden anschließend die SV-Techniken „destilliert“ haben.
Text und Fotos: Ralf Krieger
(ema)