„Ehrungen sind nicht so mein Ding.“ – Susanne Nitschmann im Interview

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Dir wurde die DKV-Ehrennadel in Gold verliehen – was bedeutet das für dich?
Ich weiß nicht (lacht), mir sind so Ehrungen eher unangenehm. Es ist mir nicht so recht, so im Mittelpunkt zu stehen.
Aber es war ja schon eine Anerkennung deiner Verbandsarbeit. In diesem Fall auf DKV-Ebene. Kannst du vielleicht zusammenfassen, welche Aufgaben und Ämter du im Laufe der Jahre übernommen hast?
Im Moment mache ich das Jugendreferat im KDNW und bin Landestrainerin. Vorher war ich Frauenreferentin im KDNW. Den Landeskader betreue ich jetzt seit 2003, glaube ich. Und zwar alle bis einschließlich 15 Jahre, die U16 gehört also noch zu mir. Außerdem engagiere ich mich im Kooperationsprojekt „Bewegt älter werden“ von KDNW und LSB.
Davor gab es ja aber auch eine Zeit, in der du selbst als Wettkämpferin aktiv warst. Welches waren deine wichtigsten Erfolge?

Damals gab  es keinen Jugendkader für Frauen, also kam ich mit 16 Jahren zu Ochi in den Bundeskader. Dort habe ich den Wechsel zu Toni Dietl miterlebt. Ab 1991 bin ich dann unter ihm mit zu EM und WM gefahren. Bis zur Geburt meines Sohnes 1998 war ich als Kämpferin aktiv. Da gab es verschiedene Erfolge (überlegt): Zehnmal Deutsche Meisterin im Einzel und Team, World-Shotokan-Cup-Siegerin im Einzel und Team. Bei der WKF hatten wir zu der Zeit damals ein wenig Pech, die Franzosen waren doch arg übermächtig, da hatte man es sehr schwer und es ist leider nie eine Medaille dabei herausgekommen. Aber na ja, das war auch nicht so schlimm, da wir ein sehr erfolgreiches Landeskader hatten.
Wie lange machst du überhaupt schon Karate und wie bist du dazu gekommen?
Seit 1984. Und ich bin dazu gekommen, weil mein Cousin unter den Türpfosten treten konnte und gesagt hat, er macht Karate und das wollte ich auch können (lacht).

Karate: Kampfkunst oder Kampfsport oder beides?
Also ich bin auf der Kampfsportler-Seite. Mich beeindruckt die Athletik. Vor allem, wenn man sich den Wandel im Kumite anschaut: Von dem doch eher statischen Kämpfen, wie wir es selbst teilweise noch gemacht haben, hin zu den Kämpfern heute, die wirkliche Athleten sind, das finde ich schon sehr beeindruckend.
Hast du im Karate besondere Vorbilder, Wegbegleiter?
Vorbilder im eigentlichen Sinne nicht. Als prägenden Wegbegleiter habe ich Jürgen Hoffmann empfunden. Da bin ich wahrscheinlich nicht die einzige. Jeder, der mit ihm zusammengearbeitet hat, wird das sagen. Er hat mich schon sehr beeindruckt. Er hatte damals den Landeskader der Frauen von Norbert Dalkmann übernommen und das hat er richtig gut gemacht.
Welche Ziele hast du noch im Karate?
Gerade was den Landeskader betrifft, denkt man ja eigentlich von Meisterschaft zu Meisterschaft. Dann ist natürlich das nächste Ziel, dass die vielen Teilnehmer aus NRW bei der EM gut abschneiden, da läuft es im Moment ja wirklich sehr gut. Die Projektarbeit mit dem LSB ist etwas ganz anderes, gefällt mir aber auch sehr gut, man hat mit neuen Leuten zu tun. Hier schließt sich dann vielleicht auch der Kreis zur Kampfkunst, denn ich finde Karate schon in der Gesamtheit cool, ich mache das gerne. Kämpfen ¬–  klar! Das ist das eine. Aber früher mussten wir ja auch immer alles machen, also auch Kata und Kihon usw. und ich mache das für mich nach wie vor so.  
susanne2Wieviel Zeit pro Woche investierst du ins Karate?
Tja (seufzt und lacht). 24 Stunden minus 8 Stunden Schlaf ist gleich 16… Manchmal ist es schon grenzwertig viel. Jetzt so zwischen den Jahren melde ich mich auch mal bei allen ab und will mal nicht ans Karate denken. Aber sonst bin ich jeden Tag im Dojo, gebe jeden Tag Training und mein soziales Umfeld ist daher natürlich auch vom Karate geprägt, das bleibt nicht aus. Eigentlich dreht sich alles mehr oder weniger um Karate.
Was macht dir besonders viel Spaß an deiner Arbeit?
Die Zusammenarbeit mit den Kindern und Jugendlichen macht mir sehr viel Freude. Diese Altersklasse gibt einem viel. Man merkt direkt, ob man mit dem, was man macht, ankommt oder nicht. Das Miteinander ist gut. Und es ist schon sehr spannend zu beobachten, was aus einem kleinen Gelbgurt aus einer Talentsichtung im Laufe der Jahre werden kann. Ich muss schon sagen, ich bin ein großer Fan von denen. Die haben ja schon viel um die Ohren, der eine muss Gewicht machen, sie müssen alle trainieren, dann noch Schule, Reisen auf sich nehmen… Wenn man viel mit ihnen arbeitet und sieht, dass es klappt, das ist dann schon ein schöner Moment. Und gleichzeitig ist das dann auch der Moment, in dem ich mich ganz gerne zurückziehe und ihnen das einfach gönne. Ich sehe gerne die Leistungen, nehme mich dann aber selbst raus und lasse sie feiern. Deswegen sind auch Ehrungen nicht so mein Ding.
Danke dir für das Gespräch.

Interview und Foto: Eva Mona Altmann

Die nächsten Termine:

april

27apr10:0014:00Prüfer:innenlehrgang Wado-RyuDüsseldorf, Turnhalle Brehmschule

28apr10:0018:00Landesmeisterschaft Jugend, Junior:innen, u21Oberhausen, Willi Jürissen Halle

mai

04mai10:0022:00Cologne OpenKöln, Gesamtschule Stresemannstraße

10mai(mai 10)19:3011(mai 11)7:30Krefelder Kata-NachtKrefeld-Zentrum

11mai16:3017:30Mitgliederversammlung der Stilrichtung GOJU-Ryu im KDNWKamen, Schulzentrum, Halle 2, erstes Drittel

18mai10:0014:00SOK-Lehrgangsreihe SelbstverteidigungBottrop, Grundschule Schürmannstraße, Zugang über Straße Lichtenhorst

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