Am Morgen des 4. Januar 2025 trafen sich zehn motivierte Aktive der Karate- Abteilung des SC St. Tönis, um das Trainingsjahr 2025 einzuleiten. Neben einer Hand voll „Wiederholungstäter“ nahmen auch mehrere Jugendliche zum ersten Mal daran teil. Die Altersspanne reichte von 13-55 Jahren.
Für das Outdoor-Training wechselte die Gruppe vom Dojo zum Außentrainingsgelände: dem Hülser Berg. Etwa eine Stunde lang joggten alle querfeldein. Zwischendurch wurden Partnerübungen, Bergaufsprints und Kraftübungen absolviert (z.B. hoben alle gemeinsam einen Baumstamm an und machten Kniebeugen). Gegen Ende der Einheit wurde der Aussichtsturm bestiegen, wobei man sich den Weg nach oben „erkämpfen“ musste. Nach der Rückkehr ins Dojo folgte die nächste Einheit: Kihon. Dabei wurden Techniken der Heian Kata sowie der Kata Nijushiho geübt und vertieft. In der dritten Einheit wurden Kumite-Kombinationen geübt und mit Partner:in angewendet. Hierbei lag der Fokus im Überraschungsmoment: Aus einer (scheinbar) sicheren Distanz abrupt den Bewegungsablauf ändern und nach vorne „preschen“, um den Gegner zu überraschen. Die Kata Nijushiho war Thema der Oberstufen-Kata-Einheit. Diese wurde in Sequenzen eingeführt und im Laufe der Stunde zusammengesetzt. Jede Sequenz wurde dabei zudem zu zweit angewendet. Somit lernten die Karateka neben der Technikfolge dieser Kata auch die Bunkai. Die Unterstufen-Gruppe wiederholte die fünf Heian Kata. Dabei wurden ebenfalls Bunkai-Sequenzen trainiert.
Während der jeweiligen Trainingspause erledigten die sich erholenden Aktiven einige Vorbereitungen für das abendliche traditionelle Sukyaki-Essen. Dabei handelt es sich um eine Art Eintopfgericht. Zudem wurden verschiedene Sushi–Arten zubereitet.
Die letzte Einheit des Tages verlangte den Aktiven dann noch einmal alles ab. Jede Übung 100 Mal: Sit-Ups mit Medizin Ball, Liegestütze, Kniebeugen mit Gewicht, Mae Keri (je Bein), Mawashi Keri (je Bein), Gyaku Tsuki (je Arm) und drei Sätze à fünf bis 15 Klimmzüge. Gemeinsam mit Partner:in haben alle diese letzte Stunde bis zur Erschöpfung fleißig genutzt. Gegen 18 Uhr war der sportliche Teil des ersten Tages vollbracht.
Nach einer heißen Dusche packten wieder alle gemeinsam mit an: Die Tafel für das Abendessen wurde im Dojo aufgebaut und festlich gedeckt. Sensei Georgos ließ es sich nicht nehmen, allen zum absolvierten Tagespensum zu gratulieren und den gemütlichen Teil einzuleiten. Dabei gab es ebenfalls etwas zu lernen, denn in Japan ist es höchst unhöflich, sich selbst einzuschenken und zu trinken. Also übten sich nun alle, die Sake probieren wollten (und durften) in ausgesprochener Höflichkeit den Sitznachbar:innen gegenüber. Nach dem Sukiyaki halfen alle beim Aufräumen und Spülen mit und verabschiedeten sich, da in diesem Jahr eine Übernachtung im Dojo nicht möglich war.
Die Gruppe traf sich am nächsten Morgen, um den zweiten Tag des Kangeiko zu absolvieren. Dazu liefen alle gemeinsam über Feldwege im Umkreis des Dojos. Auch dabei wurden Stopps gemacht, die Partnerübungen des Vortages wiederholt und vertieft. Der anhaltende Schneefall samt starkem Wind erschwerte die Ausführungen, dennoch hatten alle großen Spaß. Die Abschlusseinheit wurde im örtlichen Schwimmbad, dem H2O, durchgeführt. Im brusttiefen Wasser wurden verschiedenste Arm- und Beintechniken in hoher Zahl wiederholt. Auch Partnerübungen wurden mit viel Begeisterung durchgeführt. Dabei wurden auch sehr schwierige Techniken wie Ushiro-Geri, Ushiro- Mawashi-Geri oder gar ein beidbeiniger Frontkick gegen den Torso geübt. Abschließend durfte jeder versuchen, das 25m-Schwimmerbecken einmal zu durchtauchen. Eine gemeinsame Rutschpartie beendete die letzte Einheit. Die Gruppe hat es geschafft! Gemeinsam wurde dann noch einmal ausgiebig gefrühstückt und geklönt. Nach dem obligatorischen Aufräumen verabschiedeten sich alle, um sich den restlichen Tag zu erholen.
Resümee: Zum nun neunten Mal trafen sich Mitglieder des Yorokobi Dojo, um zu Beginn des Jahres mit dem Training zu starten. Sieben Trainingseinheiten, zwei gemeinsame Mahlzeiten (normalerweise auch noch Dojo-Kino und Übernachtung im Dojo). Sicherlich werden viele von ihnen auch in 2026 mitmachen.
Text und Fotos: Georgos Roumeliotis
(ema)