Am Samstag den 25. September 2021 fand in Neuss ein Prüfer:innen-Lehrgang der Stilrichtung Goju-Ryu unter Leitung von Simo Tolo statt.
Der erste Teil widmete sicher der Prüfungs- und Verfahrensordnung. Wie geht man beispielsweise damit um, wenn ein Kyu-Grad einer anderen Stilrichtung dem Dojo beitritt? Möglichkeiten gibt es hier viele, letztlich bleibt es immer eine Einzelfallentscheidung. Sollte mann selbst nicht weiter wissen, steht der zuständige Prüferreferent mit Rat und Tat zur Seite.
Ein besonderes Augenmerk lag außerdem auf der Anwendung der Prüfungsordnung für den Einzelnen. Sollte man ein Kind bei einer Prüfung durchfallen lassen, nur weil es aufgrund der Nervosität Fehler macht? Grundsätzlich soll immer auf die körperlichen und geistigen Fähigkeiten des Prüflings, wie zum Beispiel das Alter, körperliche Einschränkungen etc. geachtet werden. Der Austausch war rege.
Im zweiten Teil ging es um die Kata-Bunkai der Kata Sanseru. Nach dem gemeinsamen Kata-Training befasste man sich mit Partner:in mit der Anfangssequenz und präsentierte die Ergebnisse. Die unterschiedlichen Interpretationen waren sehr spannend.
Der letzte Teil bot Abwechslung: Simo Tolo und Martin Kudzia stellten das Unsui-Sanbon-Kumite vor. Da ist ein Free Flow Drill. Das Prinzip klingt simpel: Es gibt drei aufeinander folgende Angriffe, wobei der dritte vom Partner abgewehrt wird und dieser dann (ohne Unterbrechung) mit seinen drei Angriffen startet. So kommt es zu einem ständigen Wechsel zwischen der Rolle des Angreifers und des Verteidigers. Diese Übung zeigt, dass die technische Vielfalt des Goju-Ryu bei einem spontanen Angriff nicht ohne Weiteres abrufbar ist, man die Reaktion aber trainieren kann.
Text und Foto: Simo Tolo
(ema)
