Die Freude war riesig, dass der Wochenendlehrgang der KDNW-Kampfrichter:innen nach zwei Jahren pandemiebedingter Absagen nun endlich wieder in gewohnter Form stattfinden konnte. Am ersten Adventswochenende (25. bis 27. November 2022) pilgerten die Unparteiischen aus allen Ecken und Enden NRWs zur gemeinschaftlichen Fortbildung in die Sportschule Hennef. Neben Theorieunterricht zum neuen Regelwerk, stilübergreifendem Kata-Training, WM-Videoanalyse, Schiedsen bei einem kleinen Ländervergleichskampf und Lizenzprüfungen stand das gesellige Miteinander im Fokus – über Corona war einfach viel zu viel Zeit vergangen, seit das Team zum letzten Mal in voller Stärke zusammengetroffen ist.
Nach dem Eintreffen und gemeinsamen Abendessen ging es am Freitag direkt im Karate-Gi zum Kata-Training in die Sporthalle.
Während Landeskampfrichterreferent Uwe Portugall seine Kampfrichterkolleg:innen durch die Goju-Ryu-Kata Suparinpei führte, hob er immer wieder technische Details hervor, ging auf allgemeine Stilunterschiede ein und erläuterte die Kata-Bewertungskriterien anhand von praktischen Beispielen. Damit nicht genug, streute er auch historische Fakten ein und riss philosophische Hintergründe an – die Anwesenden zeigten sich beeindruckt von Uwes großem Wissensschatz.
An der Bar der Sportschule fand der erste Lehrgangstag bei lang vermissten und längst überfälligen Gesprächen ein geselliges Ende. Seit Beginn der Pandemie war das Team nicht mehr in voller Stärke zusammengetroffen – die wenigen Wettkämpfe hatten im kleinen Kreis und stets mit gebührender Distanz stattgefunden. Somit bestand im Zwischenmenschlichen Auf- und Nachholbedarf.
Der Samstag begann direkt nach dem Frühstück mit einem intensiven Theorieblock zum mit Spannung erwarteten neuen Regelwerk 2023, das erst wenige Tage zuvor von der WKF veröffentlicht worden war und zum Zeitpunkt des Lehrganges noch gar nicht in deutscher Übersetzung vorlag. In der Kürze der Zeit hatte Landeskampfrichterreferent Uwe Portugall sich bereits in die neuen Texte eingearbeitet und eine Präsentation der wichtigsten Änderungen vorbereitet. Gebannt und aufmerksam folgten alle seinen Ausführungen und man konnte förmlich die Köpfe rauchen sehen.
In der anschließenden Theorieprüfung riefen die Aspirant:innen auf die nächste Lizenzstufe das frisch erworbene Wissen direkt erfolgreich ab.
Der stellvertetende Landeskampfrichterreferent Ralf Vogt nutzte die Gelegenheit des großen Wiedersehens, um besondere Erfolge und Verdienste einzelner Kolleg:innen hervorzuheben. Das Team wiederum bedankte sich mit einem Präsentkorb für das große und unnachlässige Engagement von Uwe und Ralf.
Nach dem vielen Input kam die Mittagspause sehr gelegen.
Der Nachmittag stand ganz im Zeichen des schon traditionellen Kumite-Vergleichskampfs. KDNW-Leistungssportreferent Detlef Tolksdorf hatte zusammen mit den Rheinland-Pfälzern Jan Brettnacher und Uli Neumann eine engagierte Gruppe von jungen Karateka (u10 bis u14) versammelt, die in Round-Robin-Pools nach den neuen Regeln gegeneinander antraten. Auch einige Kata-Athlet:innen hatten sich für Vergleichskämpfe eingefunden. Für die Sportler:innen und Coaches eine willkommene Gelegenheit für individuelles Feedback und hautnahe Einblicke in die Kampfrichterei. Und für die KDNW-Offiziellen die optimalen Voraussetzungen, das neu Erlernte in einem zwanglosen Rahmen – und im Trainingsanzug statt in Uniform – sofort in die Praxis umzusetzen. Also eine echte Win-Win-Situation!
Die Landeskampfrichterkommission, aktuell bestehend aus Uwe Portugall und seinem Stellvertreter Ralf Vogt, Adriatik Shabani, Frawi Tönnis und Dieter Koch, konnte im Anschluss an die theoretischen und praktischen Prüfungen folgende neue Lizenzen vergeben: Dari Ahmed – Landeskampfrichter B Kumite und Landeskampfrichter Kata, Icaro Marques, Imane Lagdim Sousi und Mirza Alabejgovic – Landeskampfrichter:in A Kumite. Herzlichen Glückwunsch!
Der zweite Lehrgangstag schloss mit einer Videoanalyse von der WM 2022 in Konya, durch die Eva Mona Altmann führte. Die neu lizenzierten Kolleg:innen sorgten dabei für das leibliche Wohl in Form von kühlen Getränken und Snacks.
Nach dem sonntäglichen Frühstück fanden sich alle für eine letzte Kata-Trainingseinheit in der Sporthalle ein. Ralf Vogt ging auf Schlüsselpunkte der Kata Goju-Shiho-Dai ein. Gemeinsam mit Uwe Portugall kontrastierte er außerdem beispielhaft relevante Stilunterschiede Goju-Ryu vs. Shotokan. Im Plenum wurden konkrete Bewertungsbeispiele aus der Praxis diskutiert.
So bestens gewappnet für die neue Wettkampfsaison, traten die Kampfrichter:innen nach dem Mittagessen die Heimreise an.
Du willst auch Kampfrichter:in werden? Informiere dich über Voraussetzungen, Ausbildung und Tätigkeit bei Uwe Portugall & Ralf Vogt.
Text: Altmann
Fotos: Voigtländer
