Aus unseren Dojos: Kämpfen mit der Kata -SOK-Lehrgangsreihe beim Yamabiko Leverkusen

An der Frage, wie viel echter Kampf in den Kata steckt, haben sich schon einige die Köpfe heiß geredet. Ob darin verschlüsselt effektive Kampftechniken zu finden sind oder ob die Kata der reinen Ästhetik und Körperschule oder zum sportlichen Vergleich verwendet werden, mit diesem Geheimnis beschäftigt sich nun ein mehrteiliger Lehrgang beim Verein Yamabiko in Leverkusen.

„Übe die Kata korrekt, im Kampf ist das eine andere Sache“, lautet eine Übersetzung der 18. Grundregel Funakoshis. Kata und Kampf gehören nicht vermischt, das ist eine mögliche Lesart der Regel. Eine andere Interpretation wäre, die Kata als Grundlage für echtes Abwehren von Angriffen zu nutzen.

Das ist der Grundgedanke der Lehrgangsreihe. Man muss die Bewegungen der Kata dazu ein wenig interpretieren, manchen einen neuen Sinn geben, ohne dass sie im Grunde verändert werden.

„In den Kata steckt eigentlich alles, was im echten Kampf hilft“, so Peter Sienko (6. Dan), einer der beiden Veranstalter. Die Kata bleibt dabei gut erkennbar, das ist ein Ziel der Reihe. Sich gegen einen Angriff zu wehren, ist umso erfolgversprechender, wenn der Verteidigung ein Bewegungsmuster zugrunde liegt, das unter Umständen seit Jahren immer gleich geübt wurde: Die Kata. In der Lehrgangsreihe werden bekannte Bewegungsroutinen neu genutzt, die schon Anfänger:innen abrufen können.

Werner Höner-Girnstein (6. Dan) aus Haan und Peter aus Leverkusen zeigen in den ersten Bewegungen der Heian Shodan und der Heian Nidan wirksame Abwehren gegen Angriffe zum Kopf und gegen Tritte, die auch die Späteinsteiger:innen und Orangegurte ziemlich problemlos einüben können, weil sie die Kata-Abläufe zigmal geübt haben.

Der Lehrgang richtet sich an alle: Unterstufe, Erfahrene und Trainer:innen. Dabei darf es, je nach Neigung der Übenden, im SOK auch durchaus etwas rustikaler zugehen. Die erste Technik in der Heian Nidan, der Heiwan-Uke, wird zum Beispiel als Schutzabwehr gegen einen runden Schlag zum Kopf angewendet. Mit der zweiten Bewegung, die ohne Pause kommt, kann man sich gleich dem ersten Vitalpunkt am Unterkiefer widmen, um dann zum Gegenschlag zu kommen.

Ein bisschen Theorie und ein kurzer Exkurs in die Karate-Geschichte kam an dem heißen ersten Lehrgangstag auch ganz recht. „Die Kata darf nicht verändert werden, im Kampf jedoch gilt das Gegenteil“, lautet eine andere Übersetzung der 18. Grundregel, die im Netz zu finden ist. Daraus könnte man eine fundamentalistische Haltung herauslesen: Keine Veränderung! Gäbe es da nicht die 20. Regel, die im Karate museales Denken von vornherein ausschließt und zur Kritik auffordert: „Denke immer nach und versuche dich ständig am Neuen.“

Die Lehrgangsreihe beim Yamabiko Leverkusen wird im Oktober und Dezember fortgesetzt.

Text und Fotos: Ralf Krieger

(ema)

Die nächsten Termine:

märz

30märz9:4518:00Bonner Kata-MarathonBonn Bad Godesberg, Sportpark Pennefeld

april

02apr(apr 2)16:0004(apr 4)13:00Oster Kumite CampRhein Berg Karate Bergisch Gladbach

06apr(apr 6)9:0007(apr 7)14:30AusgebuchtTrainer:innen- C – Ausbildung, Breitensport - Teil 1Duisburg, Sportschule Wedau

06apr10:0022:00Rheinland-Pfalz Open / Krokoyama CupKoblenz, CGM-Arena

13apr10:0013:00Kata-Lehrgang mit G. KarrasKöln, Sporthalle Westerwaldstraße

13apr10:0014:00Stilrichtungslehrgang KoshinkanBSC Oberhausen

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